Was ist das?
Häufig muss sich die moderne Kunst folgende Frage stellen oder gefallen lassen: "Was ist das?" Die Antwort darauf ist nicht immer einfach, denn es ist ja genau das Wesen abstrakter Kunst, dass sie den Interpretationsspielraum fördert und der Fantasie freien Lauf lässt.
Bei einer real-informellen Darstellung geht es hingegen darum, Dinge zu entdecken und darin zu lesen – mit anderen Worten: Es handelt sich um die Wiedergabe der Wirklichkeit. Nach einigen Recherchen im Internet kam ich zum Ergebnis, dass der Begriff real-informelle Kunst bisher noch keine Verwendung findet, demzufolge möchte ich klären, wie es zur „Erfindung“ dieser Begrifflichkeit kam: Meiner achtjährigen Tochter sagte ich, dass jeder Stein eine Geschichte erzählt und natürlich musste ich ihr diese Aussage begründen. Woher kommen Steine, wie alt sind sie, warum sind manche farbig, andere wiederum gemustert, spitz oder rund – sie erzählen also Geschichten so alt wie die Welt selbst.
Seit diesem Tag sammelt meine Tochter „schöne Steine“. Da mein Wissen über Mineralogie gelinde gesagt endlich ist, haben wir uns mit Fachliteratur über Mineralien belohnt. Es sind aber nicht nur Felsen und Steine, die uns eine Geschichte erzählen. Die gesamte Naturwissenschaft liest in Farben, Formen, Verbindungen und deren Kausalitäten. Also nehme ich meine Kamera und mache mich auf den Weg, um auch auf den ersten Blick schmucklosen Dingen gebührenden Ausdruck zu verleihen – und genau das nenne ich real-informelle Kunst.
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